Jörg Oegerli: Von der BETONCOUPEARENA nach Ravenna.....: (14.04.2022)

Wir stellen Persönlichkeiten in und um die «BETONCOUPEARENA» vor.

 

Jörg Oegerli ist ein langjähriger Besucher der «BETONCOUPEARENA», der sich als Reporter und Fotograf im Schweizer Sport einen Namen gemacht hat. Viele unserer Bilder stammen von ihm.

Er berichtet hier von seinem Besuch in der italienischen Top Volleyballliga beim Ex-Schönenwerder Luca Ulrich sowie dem weiteren Schweizer Spieler in Italien, Jovan Djokic. [Weiter…]

 

Oegerli Sportfotos

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Text: Jörg Oegerli         

 

Von der BETONCOUPEARENA nach Ravenna, die Stadt von Dante und den

weltberühmten Mosaiken.

 

Nach zweimal Bronze in der Meisterschaft und einmal Silber im Cup wird ein Traum wahr.

Nach dem zweimaligen Gewinn der Bronzemedaille mit Volley Schönenwerd konnte der Schweizer Aussenangreifer Luca Ulrich seinen Traum, als Profi in der höchsten Italienischen Liga, der SuperLega, zu spielen, verwirklichen und wurde für die Saison 2021/22 von Consar RCM Ravenna unter Vertrag genommen.

 

Consar RCM Ravenna wurde letztmals 1990/91, also vor etwas mehr als 30 Jahren Italienischer Meister und auch Cupsieger. 2018 gewann Ravenna den CEV Challenge Cup. In der Saison 2020/21 entging man nur knapp dem Abstieg. Daher war das Ziel für die aktuelle Saison klar: Man wollte den Ligaerhalt schaffen. Dazu sollte Luca Ulrich beitragen.

 

Zweiter Schweizer schafft es in die SuperLega

 

Luca Ulrich war somit der erste Schweizer Volleyballer mit einem Vertrag in der Italienischen SuperLega, aber nicht der einzige. Auch Jovan Djokic vom aktuellen Schweizer Meister Chênois Genève Volleyball bekam einen Vertrag in der SuperLega und zwar bei Powervolley Milano.

 

Letzter Schliff im Trainingslager in der BCA vor Abreise nach Ravenna

 

In der «BETONCOUPEARENA» holte sich Luca Ulrich ab Mitte Juli während eines Nationalmannschafts‐Perspektivkader Trainingslagers zusammen mit Jovan Djokic den letzten Schliff bevor er dann Mitte August nach Ravenna wechselte. Bis zum Meisterschaftsstart am 10.Oktober auswärts gegen Piacenza hatte Luca’s neues Team Zeit, hart zu trainieren und sich auf einander einzustellen. Nicht weniger als 11 neue Spieler neben Luca Ulrich wurden bei Consar Ravenna verpflichtet während 14 Spieler den Verein verlassen hatten.

 

Trotz Niederlage ein gelungener Start

 

Am 10. Oktober war es dann soweit. Luca Ulrich startete mit seinem Team in der PalaBanca gegen «Gas Sales Bluenergy Piacenza». Die Gastgeber legten schnell 2:0 Sätze vor. Danach drehte Ravenna auf und gewann den dritten Satz klar mit 25:19. Im vierten Satz musste sich Ravenna dann knapp mit 25:27 geschlagen geben. Fast hätte man einen Punkt geholt.

 

Luca Ulrich stand in der «starting six» und wurde aber gegen Ende des zweiten Satzes ausgewechselt. Im vierten Satz durfte er nochmals spielen. Somit war es für ihn, trotz Niederlage, ein guter Einstand. Der knappe Ausgang des vierten Satzes gab Hoffnung für die nächsten Spiele und zeigte, dass sich die erneuerte Mannschaft schon sehr gut verstand. Im Gegensatz zur Schweiz wird in Italien die Video Challenge zugelassen. Diese sorgte während des Spiels ab und zu für Klarheit betreffend Punkte. Für Luca war das neu, in seinen Augen aber auch fairer. An das hohe Niveau musste er sich noch gewöhnen. Doch dafür trainierte er weiterhin mindestens zweimal pro Tag sehr hart.

 

Erster Punktegewinn im Abstiegskampf

 

Ende Oktober war es endlich soweit. Das Team von Consar Ravenna holte seinen ersten Punkt gegen Padova. Zwar verlor das Team mit Luca Ulrich 2:3. Der erste gewonnene Punkt machte aber Mut in dieser nicht einfachen Saison, denn die bisher gespielten Partien hatten alle sehr schwere Gegner.

 

Intensiver November geplatztes Schweizer Duell dafür ein weiterer Punktegewinn

 

Es folgte ein intensiver Monat November mit vielen harten Trainingseinheiten, wenig Freizeit und wieder schweren Spielen, die man leider allesamt immer verlor, obwohl fast immer gute Ansätze vorhanden waren. Am neunten Spieltag, dem Samstag, 27. Oktober war Powervolley Milano in Ravenna zu Gast und somit hätte es zum ersten Schweizer Duell in der SuperLega kommen können. Doch, während Jovan Djokic, der bei Milano die meiste Zeit auf der Bank verbracht hatte, zweimal  eingewechselt wurde, kam Luca Ulrich gar nicht zum Einsatz. Powervolley Milano ging schnell zwei Sätze in Führung. Doch danach drehte Ravenna das Spiel und gewann die Sätze drei und vier und den zweiten Punkt. Im fünften Satz war dann Milano das erfolgreichere Team und es blieb bei einer weiteren Niederlage für Ravenna. Luca Ulrich hätte gerne gegen Milano gespielt, dafür durfte er als Informant seinen Trainier über die Spielweise von Jovan Djokic informieren.

 

Corona legt praktisch die ganze Superlega flach und wirbelt den Spielplan kräftig durcheinander

 

Ab Mitte Dezember sorgte das Coronavirus in der gesamten SuperLega für zahlreiche Unterbrüche. Da Ravenna bis zu 13 positive Fälle gleichzeitig hatte, dauerte der Unterbruch für das Team mit Luca Ulrich rund 40 Tage. Das bedeutete, dass das Team von Ravenna ein intensives Spielprogramm zu bewältigen hatte und bis zum 19. Februar innert kurzer Zeit sieben Spiele bestreiten musste. Leider ging das Team mit Luca Ulrich jedes Mal als Verlierer vom Platz, obwohl immer bis zum letzten Punkt gekämpft wurde.

 

Zweites Spiel gegen Milano mit kurzem Schweizer Duell Abstieg besiegelt

 

Am 20. Februar fand in Milano das nächste mögliche Schweizer Duell statt. Kurz davor war bereits klar, dass sich Ravenna nicht mehr aus eigener Kraft vor dem  Abstieg wird retten können. Während Jovan Djokic ab dem zweiten Satz spielen konnte, durfte Luca Ulrich nur kurz vor Satzende ran. Somit fand das Schweizer Duell zwar statt, aber nur für sehr kurze Zeit. Nach dem Gewinn des Startsatzes verlor Ravenna am Schluss die Partie klar mit 1:3 und besiegelte damit den Abstieg. Vor Ort in Milano waren zahlreiche Schweizer, neben der Familie von Luca auch der Nationaltrainer Mario Motta und sein Assistenztrainer Marco Fölmli.

 

Letzter Spieltag mit weiterer Niederlage positives Fazit Rückkehr in die Schweiz

 

Da Ravenna am letzten Spieltag der Regular Season spielfrei hatte, war somit der Sonntag, 13. März der letzte Spieltag von Consar Ravenna in de SuperLega. Zu Gast war Cisterna. Leider verlor Ravenna auch diese Spiel nach einem fulminanten Start mit 1:3 Sätzen. Luca Ulrich war von Anfang an dabei und konnte einige Punkte beisteuern. Damit war die Zeit für Consar Ravenna nach 11 Jahren in der SuperLega abgelaufen und das Team wird ins A2 absteigen.

 

Luca Ulrich war, trotz dem verpassten sportlichen Saisonziel und dem Abstieg, mit der ganze Saison sehr zufrieden. Es sei für ihn gut gelaufen. Er konnte fast immer spielen, erzielte Total 129 Punkte, musste hart auf hohem Niveau trainieren und konnte sich weiterentwickeln. Dies ist natürlich besonders wichtig für die Zukunft aber auch für das Nationalteam.

 

Nach dem Spiel am 13. März traf sich das ganze Team noch zum Nachtessen. Schon in der Nacht auf den Montag, 14. März hiess es für Luca Koffer packen und am Montag fuhr er, zusammen mit seinen Eltern in die Schweiz zurück, wo er sich nun fit halten und dann seine weiter Zukunft planen wird. Wir dürfen gespannt sein, wo wir Luca Ulrich das nächste Mal werden spielen sehen.

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